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Diebe auf den Autobahnen: Statistiken und Fakten zur Bedrohung für Unternehmen

31.10.2023 - Wie groß ist das tatsächliche Risiko, Opfer eines Ladungsdiebstahls zu werden? Wir werfen einen Blick auf Statistiken, Fakten und Handlungsempfehlungen, die Unternehmen dabei helfen können, dieses Risiko zu minimieren.

Lesedauer: 4 Minuten

Warentransport per LKW – wie groß ist das Risiko eines Diebstahls wirklich?

In Produktionsbetrieben und im Handel legen Waren und Produkte mitunter weite Wege zurück, bis sie an ihrem Bestimmungsort ankommen. Dabei kann viel passieren. Bei LKW-Transporten kommt es besonders häufig zum so genannten „Planenschlitzen" - dem Ausspähen und Entwenden der Ladung durch Aufschlitzen der Lkw-Plane. Diese besondere Form des Ladungsdiebstahls findet vor allem auf Autohöfen und Rastplätzen entlang der Bundesautobahnen statt. Doch wie groß ist das Risiko wirklich, Opfer eines solchen Ladungsdiebstahls zu werden?

Transportdiebstahl: Was sagen die Statistiken?

Plötzlich sind beim Verladen die hochwertigen Elektronikbauteile einfach verschwunden – und keiner weiß wohin. Wie häufig passieren solche Ladungsdiebstähle eigentlich? #württgemacht wirft einen Blick auf die Daten und Fakten:

  • Mehr als 8,2 Mrd. € verlieren Unternehmen nach Angaben der Europäischen Union jährlich durch Diebstahl.

Für Deutschland gibt es folgende Zahlen:

  • Der direkte Warenschaden gestohlener Güter durch Ladungsdiebstähle beträgt jährlich 1,3 Mrd. €.
  • Weitere Schäden durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei Industrie und Handel in Höhe von 900 Mio. € entstehen jährlich.
  • Jeder sechste LKW-Fahrer ist in den vergangenen fünf Jahren überfallen worden.
  • Pro Jahr werden Ladungen von nahezu 26.000 LKW gestohlen.
  • Statistisch gesehen, wird alle 20 Minuten aus einem LKW gestohlen.
  • Im Jahr 2022 wurde am häufigsten Elektronik (19 %) geklaut, gefolgt von Metallwaren (12 %) und Lebensmittel (10 %). (Ausnahme: Sonstiges 33 %)
  • Der Diebstahl von Chemie- und Pharmaprodukten (von 3 % auf 7 %) sowie Elektronik (von 12 % auf 19 %) verzeichnet einen deutlichen Anstieg von 2017 bis 2022.
  • Textilien (von 8 % auf 3 %) und Zigaretten (von 6 % auf 2 %) hingegen werden 2022 weniger gestohlen als noch 2017.

(Quellen: Arbeitsgemeinschaft Diebstahlprävention in Güterverkehr und Logistik und GDV)

Wer trägt eigentlich das Risiko?

Das Transportrisiko liegt immer beim Verkäufer bzw. Käufer, nie beim Beförderungsunternehmen. Frachtführer und Spediteure haften unter Umständen nicht oder nur begrenzt, meist mit minimalen Beträgen, denn die Haftung ist bereits durch das Gesetz mit 8,33 SZR je kg, das entspricht ca. 10 € je kg, limitiert.

Handlungsempfehlungen: So reduzieren Sie das Risiko eines Ladungsdiebstahls

Die folgenden Handlungsempfehlungen des Cargo Projekts sollen in Ihrem Unternehmen dazu beitragen, das Risiko, Opfer eines Ladungsdiebstahls zu werden, so gering wie möglich zu halten. Die hier aufgelisteten Tipps sind nur ein Auszug, die vollständigen Handlungsempfehlungen können Sie in der Broschüre des Projekt Cargo nachlesen.

Tipps für Unternehmer und Frachtführer

  • Lassen Sie Ihren Fuhrpark regelmäßig warten. Dadurch vermeiden Sie technische Defekte. Weisen Sie Ihre Fahrer an, Defekte am Fahrzeug unmittelbar zu melden und beheben Sie diese.
  • Die Wahl des Fahrzeugs sollte dem Warenwert der Ladung und der geplanten Fahrtroute angepasst sein. Sicherungssysteme wie akustische Alarme, GPS-Tracking, Innenraumüberwachung, Notfallbutton, schnittfeste Plane (besser Kofferauflieger oder Container), Königsbolzenschloss, Deichselsicherung etc., sollten verwendet werden.
  • Wählen Sie die Mitarbeiter sorgfältig aus und lassen Sie sich Referenzen und ein Führungszeugnis vorzeigen.
  • Achten Sie auf ein angemessenes Verhältnis zwischen Ladung, Strecke und Preis. Seien Sie kritisch gegenüber Dumping-Preisen! Sicherheit kostet Geld: Seriöse Auftraggeber sollten hierfür Verständnis haben.
  • Personal klar über die Einhaltung von Sicherheitsstandards instruieren und schulen.

Tipps für Disponenten

  • Vorsicht bei der Vergabe von Aufträgen über Frachtenbörsen und bei sub-sub contracting, um die Gefahr des Identitätsdiebstahls zu vermeiden.
  • Für den Notfall sollte ein Alarmplan mit Notfallnummern und Verhaltensweisen vorliegen, in dem Entscheidungskompetenzen und Aufgabenverteilung klar definiert und dokumentiert sind.
  • Beschaffen Sie alle Informationen über die Ladung sowie die Örtlichkeiten beim Absender und Empfänger.
  • Stellen Sie vor und während des Transports sicher, dass der Fahrer die Abfahrt- und geplante Ankunftszeit meldet sowie Verzögerungen durch Stau oder Verkehrshindernisse rechtzeitig mitteilt.
  • Beachten Sie bei der Routenplanung, dass Sie den Verlauf und die Durchführung des Transports dem beförderten Warenwert anpassen.

Tipps für Fahrer

  • Informieren Sie sich bei Ihrem Disponenten vorab sorgfältig über den Transportverlauf.
  • Nehmen Sie niemals Anhalter oder andere fremde Personen in Ihrem Fahrzeug mit.
  • Bewahren Sie die Ladungspapiere an einem sicheren Ort auf. Versorgen Sie sich bereits vor Transportbeginn mit allem Notwendigen, wie Getränke, Essen, Zigaretten, Zeitung usw. Starten Sie mit voller Fahrtzeit.
  • Schutz von Leib und Leben hat immer Vorrang. Spielen Sie im Falle eines Überfalls nicht den Helden. Bleiben Sie in Ihrem Fahrerhaus und wählen Sie den Notruf der Polizei.

Schutz, der abliefert: So können Sie Ihre Güter absichern

Mit der Warentransportversicherung haben Sie eine "laufende Versicherung"1 aller Transporte, mit der Sie ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen Ihren Schutz zusammenstellen können. Damit sind sämtliche Transporte von Haus zu Haus mit allen verkehrsüblichen Transportmitteln (z. B. zu Wasser, zu Lande oder in der Luft) und unabhängig von der Gefahrtragung abgesichert. Dazu zählen:

  • Eigene Transporte und Transporte von eigenen Waren durch Dritte (z. B. Frachtführer oder Spediteur)
  • Transporte von eigenen und fremden Fahrzeugen

Beispiel: Während des Transports durch einen Frachtführer verschwindet ein Paket (100 kg) mit hochwertigen Ersatzteilen. Der Schaden beläuft sich auf 8.000 €. Der Frachtführer haftet für den Schaden nur mit rund 1.000 €. Die Warentransportversicherung ersetzt dem Kunden den Schaden in voller Höhe.

Die Autorin: Katharina Schmidl

Katharina Schmidl arbeitet seit 2021 bei der Württembergischen Versicherung als Content Marketing Managerin. Ihre Leidenschaft für Content hat sie während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften entdeckt und seitdem in verschiedenen Positionen in Marketing und Kommunikation eingesetzt.

Kriminelle reagieren auf die veränderten Nachfragen am Markt: Mehr Elektronik, weniger Zigaretten.

Katharina Schmidl Autorin Württembergische Blog

Katharina Schmidl

Redakteurin württgemacht Blog

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