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Gesundheit

Eisbaden: Gesundheitliche Vorteile des Sprungs ins eiskalte Nass

31.10.2025 - Eisbaden liegt im Trend und verspricht positive Effekte auf die Gesundheit. Doch der Sprung in die Eiseskälte ist nicht ohne Risiken. Was sollte man dabei beachten?

Lesedauer: 6 Minuten

Was ist Eisbaden?

Eisbaden, seltener „Winterbaden“, bezeichnet das bewusste Eintauchen des Körpers in extrem kaltes Wasser. Diese Praxis wird gerne in natürlichen Gewässern wie Seen durchgeführt, kann aber auch außerhalb der Wintermonate in speziell dafür eingerichteten Eiswannen oder -tubs erfolgen. Die Temperatur des Wassers liegt dabei in der Regel unter 10 Grad Celsius.

Der Ursprung des Eisbadens

Die Tradition des Eisbadens reicht weit zurück und ist in verschiedenen Kulturen verwurzelt. In Skandinavien und Russland beispielsweise wird ein Eisbad häufig mit dem Saunagang kombiniert. Das soll den Körper abhärten und das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Hat Eisbaden gesundheitliche Vorteile?

Eisbaden wird häufig mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Werfen wir einen detaillierten Blick auf die meistgenannten.

1. Stärkung des Immunsystems

Studien deuten darauf hin, dass regelmäßiges Eisbaden die Produktion bestimmter weißer Blutkörperchen fördern kann, die für die Abwehr von Infektionen entscheidend sind. Diese Zunahme der Immunzellen kann die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Erkältungen und Grippeviren erhöhen.

2. Verbesserung der Durchblutung

Wer schon einmal durch ein Kneipp-Becken gewatet ist, der kennt den Effekt: Kaltes Wasser veranlasst den Körper, seine Temperatur zu regulieren. Das verbessert die Durchblutung und kann helfen, das Herz-Kreislauf-System zu trainieren und zu stärken.

3. Förderung der mentalen Gesundheit

Neben den körperlichen Vorteilen kann Eisbaden auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit haben. So setzt es die als „Glückshormone“ bekannten Endorphine frei. Diese heben die Stimmung und helfen, das Stressempfinden und – so einige Eisbade-Befürworter – Depressionen zu bekämpfen. Das regelmäßige Überwinden der Kälte stärkt außerdem das Selbstbewusstsein und fördert die mentale Widerstandskraft.

Eisbaden: Risiken und Kritik

Eisbaden mag in einigen Kulturen althergebrachte Tradition sein, die Forschung warnt vor allem bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden jedoch deutlich vor unvorbereitetem Eisbaden.

Kritische Stimmen aus der Forschung

Experten warnen vor unbedachtem Eisbaden, insbesondere für Ungeübte oder Menschen mit Vorerkrankungen. Die Behauptungen über die psychischen Effekte sollten mit einem Körnchen Zweifel betrachtet werden:

  • Zeitlich begrenter Endorphinschub nach dem Eisbad? Ja, das fühlt sich zweifellos toll an und wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus, wenn man sich wieder und wieder überwindet.
  • Positive Auswirkungen auf eine Depression? Für eine so pauschale Behauptung ist die menschliche Psyche zu vielfältig – und eine ernstzunehmende Krankheit wie eine Depression erst Recht. Die Behauptung ist wohl eher der Begeisterung einzelner Eisbade-Fans geschuldet, die in individuellen Fällen tolle mentale Langzeit-Auswirkungen erlebt haben.

Warum Eisbaden gefährlich sein kann

Das plötzliche Eintauchen in eiskaltes Wasser kann für den Körper ein Schock sein, insbesondere für Menschen mit Herzproblemen oder Bluthochdruck. Zu den potenziellen Gefahren zählen:

  • Herzrhythmusstörungen,
  • Hyperventilation
  • Kälteschocks, die zum Ertrinkungstod führen können

Grundlegend gilt: Wer Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System hat, sollte das Eisbaden unbedingt vorher ärztlich abklären. Das geht beispielsweise über die Videosprechstunde mit TeleClinic. Für Kunden unserer privaten Krankenvollversicherung ist das übrigens kostenlos.

Anleitung für Einsteiger im Eisbaden

Besser als jede Online-Anleitung: Die ideale Hilfestellung beim Einstieg bieten Eisbade-Vereine oder Interessensgemeinschaften. Damit wird auch direkt das Problem gelöst, niemals alleine ins Eis zu gehen. Siehe "Der erste Tauchgang", weiter unten.

Beginn mit kalten Duschen

Bevor Sie im kalten Wasser baden, gewöhnen Sie Ihren Körper durch tägliches Duschen mit kaltem Wasser an die Kälte. Starten Sie mit kurzen Intervallen und steigern Sie sich langsam.

Wahl der richtigen Kleidung

Das Tragen von Neopren-Schuhen und -Handschuhen kann helfen, massive Kälteanfälle an Händen und Füßen zu vermeiden und das Erlebnis angenehmer zu gestalten.

Der erste Tauchgang

  • Dauer: Zu Beginn sollte der Aufenthalt im kalten Wasser nicht länger als eine Minute dauern.
  • Begleitung: Eisbaden sollte nie alleine durchgeführt werden. Sorgen Sie dafür, dass immer jemand dabei ist, der im Notfall helfen kann.
  • Atmung: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie Hyperventilation.
  • Häufigkeit: Planen Sie zunächst ein bis zwei Bäder pro Woche und steigern Sie sich nach Ihrem Wohlbefinden.

Fazit: Eisbaden als Gesundheitsritual

Wird es sicher und mit Bedacht angegangen, kann Eisbaden gesunden Menschen gut tun. Mit der richtigen Vorbereitung können Sie von den vielen gesundheitlichen Vorteilen profitieren, sei es durch eine gesteigerte Immunabwehr, bessere Durchblutung oder ein kleines bisschen mehr mentale Klarheit.

Wir empfehlen vor dem ersten Sprung ins eisige Nass unbedingt einen ärztlichen Check. Das gilt nicht nur für Menschen, die bereits Herz-Kreislaufprobleme haben, sondern für alle.

Der Autor: Johannes Traub

Johannes Traub arbeitet seit Juni 2019 bei der Württembergischen Versicherung und kümmert sich um alles, was sich Content nennen darf. Mit seiner Erfahrung in den Bereichen Gesundheitsmanagement, Marketing sowie im Journalismus sorgt er dafür, dass die Inhalte der Württembergischen so viel klare Kante zeigen wie ihr Slogan.

Sich wieder und wieder zu überwinden, ins Eis zu steigen: Eisbaden ist buchstäblich eine coole Sache.

Johannes Traub

Redakteur württgemacht Blog

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