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Gesundheit

Fastenzeit: Was bringt es der Gesundheit?

20.02.2023 - Nach Fasching kommt die Fastenzeit: Ursprünglich mit Essensverzicht verbunden, sind heute Genussmittel wie Alkohol oder Fleisch und auch soziale Medien oder das Rauchen in den Fokus gerückt. Hilft das auch der Gesundheit? Wir haben es überprüft.

Fastenzeit in Deutschland: Zahlen und Fakten

Wie halten es die Deutschen mit dem Fasten?

Jedes Jahr beginnt für Gläubige am Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit und endet zum Ostersonntag. Die sechs Sonntage sind traditionell vom Fasten ausgenommen, sonst würde die Zeit 46 Tage betragen. Doch wie verbreitet ist Fasten in Deutschland überhaupt? In einer repräsentativen Umfrage, die wir gemeinsam mit Appinio durchgeführt haben, fanden wir heraus, dass fast jeder Zehnte (9,1 %) der 1000 Befragten jedes Jahr fastet. Des Weiteren haben knapp ein Drittel (30,6 %) hat schon mindestens einmal daran teilgenommen.

Unterschiede zwischen Jung und Alt

Interessant dabei zu beobachten: In den jüngeren Altersgruppen haben mehr Menschen mindestens einmal oder sogar jährlich gefastet, als bei älteren. Zum Vergleich ein paar Beispielswerte:

Ich habe noch nie gefastet.

Ich habe mindestens einmal gefastet bzw. Ich faste jedes Jahr.

18 – 35-Jährige

52 %

48 %

36 – 54-Jährige

62 %

38 %

55 – 69-Jährige

68 %

32 %

Gründe für das Fasten

Auch wenn die Fastenzeit auf die Kirche zurückgeht, fasten viele der Befragten nicht nur aus religiösen Gründen. Das war nur bei 17 % der Befragten der Fall. Weitere, beliebte Gründe sind:

  • Ich wollte etwas für meine Gesundheit tun: 58,9 %
  • Ich wollte testen, ob ich es schaffe: 40,5 %
  • Ich habe mich Freunden/Verwandten angeschlossen: 16,4 %

Ursprünglich verzichtete man in der Fastenzeit auf Essen. Nur eine Mahlzeit am Tag war erlaubt und der Verzehr von Fleisch oder sonstigen tierischen Produkten wie Käse oder Eiern verboten. Später wurden die Regeln etwas gelockert und Fastende mussten nur noch auf Fleisch verzichten. In der heutigen Zeit nehmen viele Menschen die Zeit zwischen Fasching und Ostern zum Anlass, um auf die verschiedensten Dinge zu verzichten. In unserer Befragung am häufigsten genannt wurde der Verzicht auf Alkohol (57,3 %), Süßigkeiten (54,1 %), Zucker (43,2 %), Fleisch (34,8 %) oder Rauchen (26,5 %). Bei den jüngeren Befragten zwischen 18 und 24 Jahren war auch noch das Fasten von Social Media (20 %), Handy (17 %) oder Computer-Gaming (12 %) überdurchschnittlich beliebt.

Fasten: Auswirkungen auf die Gesundheit

Dass Alkohol, Rauchen und übermäßiger Fleischverzehr nicht gesundheitsfördernd sind, ist unbestritten. Doch inwieweit hilft der Verzicht tatsächlich der Gesundheit? Wir haben uns die drei Themen aus wissenschaftlicher Perspektive genauer angesehen:

Alkoholverzicht

Übermäßiger und regelmäßiger Alkoholkonsum kann negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben. Lebererkrankungen, Bluthochdruck oder auch psychische Erkrankungen wie Depressionen können durch zu hohen Alkoholkonsum riskiert werden. Die Alkoholabstinenz während der Fastenzeit, kann sich ähnlich wie bei Aktionsmonaten wie dem Dry January, positiv auf die Gesundheit auswirken. Wie genau, das ist von Person zu Person unterschiedlich. Doch folgende Verbesserungen können eintreten:

  • Besserer Schlaf
  • Gewichtsverlust
  • Sinkender Blutdruck
  • Besseres Hautbild
  • Regeneration der Leber

Verzicht auf Rauchen

Die Tatsache, dass Rauchen ungesund ist, mag niemand bestreiten. Trotzdem ist es für Viele schwierig oder gar unmöglich damit aufzuhören. Dabei ist Rauchen laut dem deutschen Krebsforschungszentrum maßgeblich an der Entstehung verschiedener Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenerkrankungen beteiligt. Es ist außerdem nachgewiesen, wie sich der Verzicht positiv auf Ihren Körper auswirkt. Nach bereits acht Stunden hat sich der Sauerstoffgehalt im Blut verbessert, nach 24 Stunden hat sich das Herzinfarktrisiko verringert. Nach einigen Wochen steigt die Lungenfunktion um 30 % und nach einigen Monaten profitieren Sie von freien Atemwegen, einer besseren Kondition und einer strafferen Haut. Idealerweise hält der Tabakverzicht auch nach der Fastenzeit an. Nach einem halben Jahr hat sich das Risiko eines Herzinfarkts halbiert, nach fünf Jahren ist es vergleichbar mit dem eines Nicht-Rauchers. Zehn Jahre sind zwar ein weiter Weg, doch nach dieser Zeitspanne beginnt auch das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, zu sinken.

Verzicht auf Fleischverzehr

Beim Fleischverzehr streiten sich wohl immer noch die meisten Laien, wie und ob das gut oder schlecht für die Gesundheit ist. Ein häufiges Argument pro Fleisch: Es liefert Eiweiß, Eisen und Vitamine, von denen in pflanzlichen Lebensmitteln teilweise weniger enthalten ist. Wissenschaftlich nachgewiesen ist mittlerweile jedoch, dass Vegetarier seltener an Bluthochdruck, Diabetes sowie Gallen- und Nierensteinen leiden. Auch ein niedrigeres Risiko für Herz- und Krebserkrankungen geht damit einher und die vegetarische Ernährung kann beim Wunsch nach Gewichtsverlust unterstützen. Wenn Sie die Fastenzeit nutzen wollen, um einfach mal auszuprobieren, wie der Fleischverzicht klappt, können Sie das gerne tun. Wenn Sie dauerhaft auf Fleisch oder alle tierischen Produkte verzichten möchten, sollten Sie auf eine ausgewogene Zufuhr wichtiger Nährstoffe achten (worauf jedoch auch als Fleischesser zu achten ist) und sich mit Ihrem Hausarzt absprechen. Generell empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Ernährung nicht mehr als 300 bis 600 g Fleisch pro Woche zu essen und da liegen die meisten Deutschen, insbesondere Männer, noch deutlich drüber.

Die Autorin: Katharina Schmidl

Katharina Schmidl arbeitet seit 2021 bei der Württembergischen Versicherung als Content Marketing Managerin. Ihre Leidenschaft für Content hat sie während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften entdeckt und seitdem in verschiedenen Positionen in Marketing und Kommunikation eingesetzt.

Haben Sie gewusst, dass in Baden-Württemberg Maultauschen auch Hergottsbescheißerle genannt werden? In den Teigtaschen wurden in der Fastenzeit das Fleisch „versteckt“ in der Hoffnung, der liebe Gott würde sie dort nicht entdecken.

Katharina Schmidl Autorin Württembergische Blog

Katharina Schmidl

Redakteurin württgemacht Blog

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