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Rettung auf der Skipiste: Mit dem Helikopter ins Krankenhaus
14.05.2025 - Oliver Fritz hat einen Horror-Urlaub hinter sich: Unfall, Rettungshelikopter, Krankenhaus, Rücktransport nach Deutschland, noch einmal ins Krankenhaus und schließlich in die Reha. #württgemacht erzählt die spannende Geschichte.
Wenn man im Büro von Oliver Fritz sitzt, hört man trotz isolierter Fenster und Türen heiteres Gelächter aus dem benachbarten Kindergarten.
Die Sophienstraße, in der sich seine Agentur befindet, liegt in der belebten Stuttgarter Innenstadt, ein Einkaufszentrum ist direkt um die Ecke. Gegenüber lädt ein Café zum Verweilen ein und der Besitzer eines Frisörladens begrüßt Passanten im Vorbeigehen. Lieferwagen rollen vorbei, Fahrradfahrer klingeln, um zwischen Verkehr und Fußgängern Beachtung zu finden.
Ich gehe durch eine holzvertäfelte Pforte, eine kurze Treppe hinauf und finde mich in einem lichtdurchfluteten Innenhof vor der Eingangstür wieder. Fritz Agentur ist modern und hell eingerichtet. Ein Tischkicker hinter dem großen Empfangstresen verrät, dass die Zeit, in der Versicherungen ausschließlich von grauen Herren in Nadelstreifen vertrieben wurden, lange vorbei sind. An der Wand hängen Ehrenurkunden für 25 Jahre Arbeit im Vertrieb. „Das ist eine Weile her. Mittlerweile dürften es 31 sein“, sagt Fritz ganz nebenbei und deutet lässig auf seinen Besprechungstisch.
Ich bin nicht etwa hier, um eine Versicherung abzuschließen oder die Agentur zu besichtigen. Herr Fritz hat ein Erlebnis hinter sich, über das ich mit ihm sprechen möchte.
„Wir gehen jedes Jahr nach Ischgl“, verrät mir Oliver Fritz, „das ist unser Männer-Ausflug. Wir sind immer zu viert und machen das seit 25 Jahren so.“ Ein geübter Skifahrer also?
„Eigentlich ja“, sagt er, bevor er den Grund für meinen Besuch mit eigenen Worten beschreibt: „Am 20. März 2024 sind wir schon früh morgens hoch, Wetter und Schnee waren super. Einer meiner Freunde fährt vor mir. Wir passieren eine kleine Gruppe Rentner. Dann: Plötzlich bin ich in der Luft, lande auf einer Eisplatte und höre wie es ‚knack!‘ macht. Ich wusste sofort; da ist etwas passiert.“
Seinem Freund fällt erst weiter unten auf, dass Fritz gestürzt ist. Er macht sich daran, die Piste mühsam wieder hinaufzusteigen, um nach ihm zu sehen.
An diesem Tag habe ich meine letzte Zigarette geraucht.
Oliver Fritz
Es ist allerdings die kleine Gruppe Rentner, die sich dem Verunglückten langsam auf Skiern nähert. „Die haben sich beinahe nicht an mich herangetraut, so schlimm muss das ausgesehen haben“, erinnert er sich nachdenklich. „Ein älterer Herr hat dann die Rettung alarmiert“, sagt er.
Oliver Fritz hat, wie Ärzte später bestätigen, mehrere Knochenbrüche. Darunter das Schambein, ein Lendenwirbel und gleich zweimal das Kreuzbein. Keine Chance, die Piste auf den eigenen Beinen zu verlassen.
Der Motorschlitten rückt an und die Bergretter verpacken Fritz in den Ackja, den Rettungsschlitten samt Vakuummatratze. Eine Behandlung, die Oliver Fritz nur als „sehr schmerzhaft“ in Erinnerung geblieben ist. Der Bergrettung ist klar: Der Verletzte muss sofort in ein Krankenhaus, liegt allerdings an einer steilen Stelle, auf der kein Helikopter landen kann.
Der Motorschlitten fährt den Patienten mehrere hundert Pistenmeter abwärts zu einer Hütte mit genügend flacher, freier Fläche – der Helikopter ist unterwegs. „An diesem Tag habe ich meine letzte Zigarette geraucht“, sagt Fritz und schmunzelt. In einem Anflug von schwarzem Humor sagt er: „Dafür weiß ich jetzt, was die Pharmaindustrie so hergibt.“ Schon im Rettungsflieger erhält er starke Schmerzmittel für die schweren Verletzungen.
Wenn das blöd läuft, sitze ich für immer im Rollstuhl.
Oliver Fritz
Er macht eine kurze, sachliche Geste. Sein Ton wird wieder ernst: „Die Rettung war perfekt organisiert. Vom Motorschlitten über den Hubschrauber, zum Krankenhaus bis hin zum Rücktransport.“ Er erleidet seinen Unfall am 20. März. Es beginnt eine Odyssee.
Er sitzt zunächst im Rollstuhl, muss das Laufen mit Unterarmstützwagen und Physiotherapie erst wieder lernen.
In die Physiotherapie geht er zum Zeitpunkt des Interviews, fast genau ein Jahr nach seinem Unfall, immer noch. „Das ist noch nicht alles wieder gut“, lautet sein Urteil. Die Verletzungen sind wetterfühlig, Sport geht nur eingeschränkt, einer der Brüche ist nicht glatt verheilt, sondern mit einer sogenannten Stufenbildung.
„Das ist ein Einschnitt, der einen ganz schön erdet“, sagt Fritz. Er weist vielsagend über seine Schulter in Richtung der kleinen Treppe, die genommen werden muss, um seine Agentur zu erreichen. „Wenn das ganz blöd läuft, sitze ich für immer im Rollstuhl.“ Er hatte also Glück im Unglück, kann seiner Arbeit wieder nachgehen.
Oliver Fritz wurde mit dem Motorschlitten gefahren, mit dem Helikopter geflogen, in Krankenhäusern zweier Länder behandelt und liegend über die Alpen im Krankentransport nach Hause gebracht. Als Selbstständiger hat er eine private Krankenversicherung samt Vorsorgeversicherung, welche die Kosten für ihn übernommen hat.
Bei Oliver Fritz war es also eine Kombination privater Krankenversicherungen, die ihm letztlich mit finanziellem Schutz und wichtigen Zusatzleistungen zur Seite stand. Die Gesamtsumme war beträchtlich, wie sich zeigte.
Behandlung, Kostenfaktor | Übernommene Kosten |
---|---|
Bergrettung im Motorschlitten | 250 € |
Helikopterflug ins Krankenhaus | 4.849,06 € |
Behandlung im Krankenhaus in Österreich | 7.562, 38 € |
Liegendtransport nach Deutschland | 1.100 € |
Behandlung im Krankenhaus in Deutschland | 5.704 € |
Kosten des Dienstleisters für die Organisation des Auslandsfalles | 738 € |
Gesamtkosten | 20.203,44 € |
„Ganz ehrlich“, sagt er nachdenklich, „wer gesetzlich versichert ist und die Grenze Deutschlands überschreitet, der braucht eine Auslandsreisekrankenversicherung. Die kostet ein paar Euro im Jahr und ist einfach Gold wert. Mein Unfall war in Österreich – wie sieht die Sache aus, wenn ich in einem Land verunglücke, in dem kein Deutsch gesprochen wird?“
Ich wollte mit Oliver Fritz über seine Erlebnisse und den notwendigen Schutz einer Auslandsreisekrankenversicherung sprechen. Begegnet bin ich einem genauso sympathischen wie handfestem Menschen, der mir eine eindrückliche Erzählung über Sorge, Heilung, Optimismus und Dankbarkeit mitten aus dem Leben mitgegeben hat. Oliver Fritz lächelt, als ihm das letzte Wort des Interviews gebührt. Er nutzt es für einen späten, aber ehrlichen Dank: „Mein herzlicher Dank gilt allen Rettungskräften, der Besatzung des Hubschraubers, Pflegekräften und Ärzten – alle haben einen tollen Job gemacht.“
Johannes Traub arbeitet seit Juni 2019 bei der Württembergischen Versicherung und kümmert sich um alles, was sich Content nennen darf. Mit seiner Erfahrung in den Bereichen Gesundheitsmanagement, Marketing sowie im Journalismus sorgt er dafür, dass die Inhalte der Württembergischen so viel klare Kante zeigen wie ihr Slogan.
Ich bedanke mich meinerseits: Toll, dass wir die Geschichte von Hr. Fritz erzählen durften – ohne Auslandsreisekrankenversicherung gehe ich nicht mehr in den Urlaub.
Johannes Traub
Redakteur württgemacht BlogDas haben andere gelesen
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