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Gesundheit

Zahnfleischtaschen: Behandlung, Reinigung und Kosten

Zahnfleischtaschen sind ein ernstes Anzeichen für eine drohende oder bestehende Parodontitis. Doch was genau sind Zahnfleischtaschen, wie werden sie behandelt und welche Kosten entstehen dabei? Dieser Ratgeber liefert Ihnen alle wichtigen Antworten.

Lesedauer: 12 Minuten

  • Das Wichtigste in Kürze

    • Zahnfleischtaschen sind Vertiefungen, die unbehandelt eine Parodontitis mit Knochenabbau begünstigen können.
    • Zahnfleischtaschen können durch eine Reinigung beim Zahnarzt gut behandelt werden.
    • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen meist nur die Standardbehandlung. Moderne Behandlungsmethoden oder zusätzliche Diagnoseverfahren müssen häufig selbst bezahlt werden.
    • Die Zahnzusatzversicherung der Württembergischen Versicherung bietet eine 100 %-ige Kostenübernahme für Zahnbehandlungen wie die Reinigung von Zahnfleischtaschen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Symptome von Zahnfleischtaschen?Was sind die Ursachen für Zahnfleischtaschen?Wie werden Zahnfleischtaschen diagnostiziert?Behandlungsmethoden und AblaufWie viel kostet die Reinigung von Zahnfleischtaschen?Zahnfleischtaschen-Behandlung Kostenübernahme und KostenerstattungDie Zahnzusatzversicherung der WürttembergischenHäufige Fragen

Definition: Was sind Zahn­fleisch­taschen?

Zahnfleischtaschen sind Vertiefungen, die sich zwischen Zahn und Zahnfleisch bilden. Normalerweise liegt das Zahnfleisch dicht am Zahn an. Wenn sich jedoch Bakterien und Plaque am Zahnfleischrand ansammeln, entsteht eine Entzündung (Gingivitis). Bleibt die Entzündung unbehandelt, löst sich das Zahnfleisch vom Zahn. Dadurch entsteht eine Tasche, in der sich schädliche Bakterien vermehren und den Zahnhalteapparat sowie den Kieferknochen angreifen können. Bei einer Tiefe von 4 - 5 mm sollten sie behandelt werden.

Unterschied zwischen Zahnfleischtaschen und Parodontitis

Oft werden die Begriffe Zahnfleischtasche und Parodontitis synonym verwendet oder verwechselt, doch es gibt einen wichtigen Unterschied:

  • Zahnfleischtaschen entstehen durch eine unbehandelte Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Dabei löst sich das entzündete Zahnfleisch vom Zahn und bildet eine Tasche.
  • Parodontitis ist die Folge einer fortgeschrittenen, chronischen Entzündung. Die Entzündung hat sich hier vom Zahnfleisch auf den gesamten Zahnhalteapparat ausgeweitet und greift auch den Kieferknochen an. Das führt zur Vertiefung der Zahnfleischtaschen, zum Knochenabbau und schließlich zur Zahnlockerung oder sogar zum Zahnverlust.

Wie entstehen Zahnfleischtaschen?

Die Entstehung von Zahnfleischtaschen ist ein schleichender Prozess, der meist mit mangelnder Mundhygiene beginnt:

  1. Plaque- und Zahnsteinbildung: Auf den Zähnen bildet sich ständig ein unsichtbarer Bakterienfilm – die Plaque. Wird dieser nicht regelmäßig durch Zähneputzen entfernt, verhärtet er sich zu Zahnstein.
  2. Zahnfleischentzündung: Plaque und Zahnstein reizen das Zahnfleisch. Es reagiert mit einer Entzündung: Das Zahnfleisch rötet sich, schwillt an und blutet leicht beim Zähneputzen.
  3. Zahnfleischrückgang und Taschenbildung: Bleibt die Zahnfleischentzündung unbehandelt, zieht sich das Zahnfleisch immer weiter vom Zahn zurück. Dabei entstehen die charakteristischen Spalten oder Taschen zwischen Zahn und Zahnfleisch.
  4. Bakteriennest: Diese Zahnfleischtaschen bieten Bakterien einen idealen, geschützten Lebensraum unterhalb des Zahnfleischrandes, wo sie sich ungehindert vermehren können. Herkömmliches Zähneputzen erreicht diese Bereiche nicht mehr.
  5. Knochenabbau: Die Entzündung schreitet fort und greift den Zahnhalteapparat an. Der Kieferknochen, der die Zähne stützt, wird abgebaut. Die Zahnfleischtaschen werden tiefer, und die Zähne verlieren ihren Halt. Das ist dann eine Parodontitis.

Was sind die Symptome von Zahnfleischtaschen?

Das Tückische an Zahnfleischtaschen ist, dass sie oft lange Zeit unbemerkt bleiben, da sie im Anfangsstadium selten Schmerzen verursachen. Die Symptome entwickeln sich schleichend und werden oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Parodontitis deutlich:

  • Zahnfleischbluten: Dies ist oft das erste und häufigste Anzeichen, das beim Zähneputzen, bei der Verwendung von Zahnseide oder sogar spontan auftreten kann.
  • Rötung und Schwellung des Zahnfleisches: Das Zahnfleisch sieht entzündet aus, statt blassrosa und fest zu sein.
  • Mundgeruch (Halitosis): Hartnäckiger, unangenehmer Mundgeruch, der durch die Bakterien in den Zahnfleischtaschen verursacht wird.
  • Schlechter Geschmack im Mund: Ein metallischer oder unangenehmer Geschmack, der durch bakterielle Aktivität hervorgerufen wird.
  • Empfindliche Zähne: Die Zähne reagieren insbesondere auf heiße, kalte oder süße Speisen und Getränke empfindlich, da sich das Zahnfleisch zurückziehen und die Zahnhälse freilegen kann.
  • Zurückgehendes Zahnfleisch: Die Zähne wirken länger, da die Wurzeloberflächen sichtbar werden. Dies kann auch zu sichtbaren Lücken zwischen den Zähnen führen.
  • Eiterbildung: In fortgeschrittenen Fällen kann Eiter aus den Zahnfleischtaschen gedrückt werden.
  • Gelockerte Zähne oder Zahnwanderung: Dies ist ein sehr ernstes Zeichen für fortgeschrittenen Knochenabbau, bei dem die Zähne ihren Halt verlieren können.
  • Schmerzen beim Kauen: Ein Anzeichen dafür, dass die Entzündung den Kieferknochen und den Zahnhalteapparat stark beeinträchtigt.

Was sind die Folgen von nicht behandelten Zahnfleischtaschen?

Das Ignorieren von Zahnfleischtaschen und der damit verbundenen Parodontitis kann schwerwiegende Konsequenzen haben, die weit über den Mundraum hinausgehen:

  • Zahnverlust: Die gravierendste Folge ist der Verlust der Zähne, da der tragende Knochen irreversibel abgebaut wird.
  • Beeinträchtigung der Kaufunktion: Lockere Zähne erschweren das Kauen und die Nahrungsaufnahme.
  • Ästhetische Probleme: Zahnfleischrückgang und gelockerte, wandernde Zähne können das Lächeln erheblich beeinträchtigen.
  • Allgemeingesundheitliche Auswirkungen: Bakterien aus entzündeten Zahnfleischtaschen können in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch erhöht sich das Risiko für ernsthafte systemische Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen. Bei Schwangeren kann es zu einem erhöhten Risiko für Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht kommen.

Was sind die Ursachen für Zahnfleischtaschen?

Die Hauptursache für die Entstehung von Zahnfleischtaschen ist eine bakterielle Infektion, die oft durch unzureichende Mundhygiene begünstigt wird. Bestimmte Faktoren können das Risiko zusätzlich erheblich erhöhen.

  • Rauchen: Raucher haben ein deutlich höheres Risiko für Parodontitis. Nikotin beeinträchtigt die Durchblutung des Zahnfleisches, maskiert Entzündungszeichen (weniger Blutung) und hemmt die Heilung.
  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen.
  • Systemische Erkrankungen: Krankheiten wie Diabetes mellitus, Osteoporose und Autoimmunerkrankungen können die Anfälligkeit für Parodontitis steigern und/oder den Verlauf verschlimmern.
  • Hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft, Pubertät oder Wechseljahre können das Zahnfleisch empfindlicher machen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente (z.B. Immunsuppressiva, Antiepileptika, Kalziumkanalblocker) können Zahnfleischwucherungen verursachen oder die Speichelproduktion reduzieren, was die Mundhygiene erschwert.
  • Stress: Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und die Entzündungsreaktion im Körper beeinflussen.
  • Mangelernährung: Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen (insbesondere Vitamin C) kann die Zahnfleischgesundheit beeinträchtigen.
  • Engstand oder Fehlstellungen der Zähne: Diese erschweren die gründliche Reinigung und begünstigen die Plaqueansammlung.
  • Füllungsränder oder Kronenränder: Überstehende oder schlechtsitzende Füllungen und Kronen können Plaqueansammlungen fördern und die Reinigung erschweren.

Zahnfleischtaschen messen: Wie werden Zahnfleischtaschen diagnostiziert?

Die frühzeitige Erkennung von Zahnfleischtaschen ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung und zur Vorbeugung weiterer Schäden. Die Diagnose von Zahnfleischtaschen ist ein Routinevorgang beim Zahnarzt und erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Visuelle Untersuchung: Ihr Zahnarzt begutachtet Ihr Zahnfleisch auf Rötungen, Schwellungen oder Blutungen.
  2. Messung der Taschentiefe (Sondierung): Mit einer speziellen Sonde wird vorsichtig die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen. Werte über 3,5 Millimeter können auf eine Tasche hindeuten, Werte ab 4-5 mm erfordern in der Regel eine Behandlung.
  3. Röntgenbilder: Röntgenaufnahmen geben Aufschluss über den Zustand des Kieferknochens und zeigen, ob bereits Knochenabbau stattgefunden hat.

Anhand dieser Informationen kann Ihr Zahnarzt feststellen, ob und wie stark Zahnfleischtaschen vorhanden sind und ob bereits eine Parodontitis vorliegt.

Welche Methoden können noch verwendet werden?

Neben der Messung der Taschentiefe können auch Speichel- oder Plaqueproben entnommen werden, um die spezifischen Bakterienstämme zu identifizieren, die die Entzündung verursacht haben.

Behandlungs­methoden und Ablauf: Reinigung der Zahnfleisch­taschen

Die Behandlung von Zahnfleischtaschen zielt darauf ab, die bakteriellen Beläge und entzündetes Gewebe zu entfernen, die Entzündung zu stoppen und die Zahnfleischtaschen zu reduzieren oder idealerweise ganz zu eliminieren. Der Behandlungsablauf ist in der Regel mehrstufig und individuell an den Patienten angepasst.

  • 1. Hygienephase (Initialtherapie/Vorbehandlung)

    In dieser Phase lernt der Patient die richtige Mundhygiene. Dies umfasst die korrekte Zahnputztechnik und die Verwendung von Hilfsmitteln wie Zahnseide und Interdentalbürstchen. Eine professionelle Zahnreinigung entfernt oberflächliche Beläge und Zahnstein, um die Bakterienlast zu reduzieren und das Zahnfleisch auf die weiteren Schritte vorzubereiten.

  • 2. Geschlossene Behandlungsphase (Scaling and Root Planing: SRP)

    Dies ist der Kern der nicht-chirurgischen Behandlung. Unter örtlicher Betäubung werden mit speziellen Instrumenten Zahnstein und bakterielle Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischrandes entfernt (Scaling). Anschließend werden die Wurzeloberflächen geglättet (Root Planing), um Bakterien die Anhaftung zu erschweren und die Heilung des Zahnfleischs zu fördern.

  • 3. Offene Behandlungsphase (Chirurgische Therapie)

    Wenn die geschlossene Therapie bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen oder Knochendefekten nicht ausreicht, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Unter örtlicher Betäubung wird das Zahnfleisch vorsichtig aufgeklappt, um eine direkte Sicht auf die Wurzeln und den Knochen zu erhalten. Zahnstein und entzündetes Gewebe werden gründlich entfernt. Eventuelle Knochendefekte können behandelt werden, bevor das Zahnfleisch wieder vernäht wird.

  • 4. Antibiotika- und antiseptische Begleittherapie

    In bestimmten Fällen kann die mechanische Reinigung durch medikamentöse Therapien ergänzt werden. Systemische Antibiotika werden als Tabletten eingenommen, um Bakterien im gesamten Körper zu bekämpfen. Lokale Antibiotika/Antiseptika können direkt in die Zahnfleischtaschen eingebracht werden. Auch Mundspüllösungen mit antibakteriellen Wirkstoffen können unterstützend eingesetzt werden.

  • 5. Unterstützende Parodontitistherapie (UPT)

    Die Nachsorge beinhaltet Kontrollen, erneute Mundhygieneinstruktionen und gegebenenfalls die erneute Reinigung der Zahnfleischtaschen.

Alternative Behandlungsverfahren

Während die wissenschaftlich anerkannten Methoden auf der Entfernung bakterieller Beläge basieren, gibt es auch alternative Ansätze, die jedoch nicht als Ersatz für die konventionelle Therapie dienen sollten, sondern höchstens begleitend zum Einsatz kommen. Die Wirksamkeit ist hierbei oft nicht wissenschaftlich belegt.

  • Homöopathie bei Zahnfleischtaschen: Homöopathische Mittel werden von einigen Therapeuten zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt. Eine wissenschaftliche Evidenz für die Heilung von Zahnfleischtaschen durch Homöopathie fehlt jedoch.
  • Akupunktur bei Zahnfleischtaschen: Akupunktur kann in manchen Fällen zur Schmerzlinderung oder zur Reduktion von Entzündungen eingesetzt werden. Auch hier gilt, dass sie keine primäre Behandlung von Zahnfleischtaschen darstellt, sondern allenfalls eine unterstützende Rolle spielen kann.

Die Erfolgsaussichten bei Zahnfleisch­taschen: Können sich Zahnfleisch­taschen zurückbilden?

Zahnfleischtaschen können sich zurückbilden, wenn die Erkrankung früh erkannt und konsequent behandelt wird. Eine vollständige Rückbildung der Zahnfleischtaschen ist in vielen Fällen möglich, insbesondere nach einer gründlichen mechanischen Reinigung. Einmal abgebauter Knochen wächst nicht nach. Bei tiefen Knochendefekten können jedoch regenerative Verfahren eingesetzt werden, um den Knochenaufbau zu fördern.

Für den langfristigen Erfolg sind eine konsequente Mundhygiene zu Hause und die regelmäßige Nachsorge in der Zahnarztpraxis entscheidend.

Kann man Zahnfleischtaschen zu Hause behandeln?

Die Idee, Zahnfleischtaschen zu Hause reinigen zu können, ist verlockend, aber leider nur sehr eingeschränkt möglich. Auch wenn eine exzellente Mundhygiene zu Hause entscheidend ist, um die Bildung von Zahnfleischtaschen zu verhindern und den Behandlungserfolg zu sichern, kann sie eine professionelle Reinigung der Zahnfleischtaschen durch den Zahnarzt nicht ersetzen.

Was Sie zu Hause tun können:

  • Gründliches Zähneputzen: Mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und einer weichen bis mittelharten Zahnbürste. Achten Sie auf eine korrekte Putztechnik (z. B. Bass-Technik), die auch den Zahnfleischrand erreicht.
  • Interdentalreinigung: Die Verwendung von Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen ist unerlässlich, um Plaque und Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Diese Bereiche sind mit der Zahnbürste nicht erreichbar.
  • Mundspülungen: Therapeutische Mundspülungen (z.B. mit Chlorhexidin – aber nur nach Absprache mit dem Zahnarzt und nicht dauerhaft) können die Bakterienlast im Mund reduzieren. Regelmäßige, kosmetische Mundspülungen ohne spezifischen Wirkstoff haben nur einen geringen Effekt auf tiefe Taschen.
  • Professionelle Zahnreinigung: Auch wenn Sie Ihre Zähne zu Hause perfekt pflegen, bilden sich Zahnstein und schwer erreichbare Beläge. Eine jährliche oder halbjährliche professionelle Zahnreinigung ist daher unerlässlich.

Prophylaktische Maßnahmen: So beugen Sie Zahn­fleisch­taschen vor

Mit konsequenten prophylaktischen Maßnahmen können Sie das Risiko für die Entstehung von Zahnfleischtaschen reduzieren.

  • Mundhygiene: Zweimal tägliches Zähneputzen und die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume sind absolute Pflicht.
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen: Mindestens einmal, besser zweimal im Jahr sollten Sie zum Zahnarzt gehen.
  • Professionelle Zahnreinigung (PZR): Lassen Sie regelmäßig, ein- bis zweimal jährlich, eine PZR durchführen.
  • Rauchstopp: Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Parodontitis. Rauchen aufzuhören verbessert nicht nur die Zahnfleischgesundheit, sondern auch die allgemeine Gesundheit.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und unterstützt die Zahnfleischgesundheit. Reduzieren Sie zuckerhaltige Speisen und Getränke.

Wie viel kostet die Reinigung von Zahnfleischtaschen?

Die Kosten der Zahnfleischtaschenbehandlung hängen von der Schwere der Erkrankung und der gewählten Therapie ab.

Beispielkosten

  • Eine Professionelle Zahnreinigung (PZR), die oft als Vorbehandlung dient und auch Teil der Nachsorge ist, kostet in Deutschland je nach Umfang und Praxis zwischen 80 und 150 € pro Sitzung.
  • Die geschlossene Reinigung der Zahnfleischtaschen (Scaling und Root Planing) kann pro Zahn oder pro Quadrant abgerechnet werden. Für einen kompletten Kiefer kann dies im Bereich von mehreren hundert Euro liegen, je nach Aufwand und GOZ-Faktor.
  • Die offene (chirurgische) Behandlung ist deutlich teurer und kann pro Zahn oder pro Bereich mehrere hundert Euro betragen.
  • Kosten für Antibiotika, Laserbehandlungen oder regenerative Verfahren kommen zusätzlich hinzu und sind in der Regel Eigenleistungen.

Insgesamt können sich die Gesamtkosten für eine umfassende Behandlung von Zahnfleischtaschen schnell auf 1.000 € bis 3.000 € oder mehr belaufen, je nach Schweregrad und Therapieumfang.

Zahnfleischtaschen-Behandlung Kosten­übernahme und Kosten­erstattung: Gesetzliche Kranken­versicherung im Vergleich zur Zahn­zusatz­versicherung

Seit dem 1. Juli 2021 haben sich die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung im Bereich der Parodontitistherapie verbessert, dazu gehört auch die Behandlung von Zahnfleischtaschen. Die gesetzliche Krankenkasse (GKV) übernimmt nun die Kosten für:

  • PSI-Messung (Messung der Tiefe der Zahnfleischtaschen - alle zwei Jahre zur Früherkennung)
  • Aufklärungs- und Therapiegespräch (ATG)
  • Mundhygieneunterweisung (MHU) (Anleitung zur häuslichen Mundhygiene)
  • Geschlossene Taschenreinigung
  • Offene chirurgische Eingriffe (wenn die geschlossene Therapie nicht ausreicht)
  • Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) (wird je nach Risikograd des Patienten bis zu 2 Jahre von der Kasse bezuschusst.)

Wann ist eine Zahn­fleisch­taschen­behandlung keine Kassen­leistung?

Trotz der verbesserten Leistungen gibt es Bereiche, in denen die GKV die Kosten nicht oder nur teilweise übernimmt:

  • Professionelle Zahnreinigung (PZR): Die PZR als reine Prophylaxemaßnahme ist in der Regel keine Kassenleistung, auch wenn sie für eine erfolgreiche Parodontitisbehandlung essenziell ist. Einige Kassen beteiligen sich jedoch im Rahmen von Bonusprogrammen oder freiwilligen Leistungen.
  • Zusätzliche Diagnoseverfahren: Mikrobiologische Tests oder aufwendige 3D-Röntgenaufnahmen sind oft Privatleistungen.
  • Moderne Therapieverfahren: Laserbehandlungen, der Einsatz von Membranen oder Knochenersatzmaterialien bei regenerativen Verfahren werden meist nicht von der GKV übernommen oder nur teilweise bezuschusst.
  • Medikamentöse Begleittherapie: Antibiotika oder lokale Antiseptika, die über das von der GKV definierte Maß hinausgehen, können Eigenleistungen sein.
  • Ästhetische Korrekturen: Maßnahmen zum Wiederaufbau von Zahnfleisch bei starkem Rückgang (Gingiva-Transplantationen), die nicht zwingend medizinisch notwendig sind, werden nicht übernommen.
  • Nicht erhaltungswürdige Zähne: Wenn der Knochenabbau bereits sehr weit fortgeschritten ist (> 75%) und der Zahn als nicht mehr erhaltungswürdig gilt, wird die Behandlung in der Regel nicht von der GKV übernommen.

Welchen Anteil übernimmt die Zahnzusatzversicherung?

Eine private Zahnzusatzversicherung ist eine ideale Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung, um den Eigenanteil bei der Behandlung von Zahnfleischtaschen und anderen zahnmedizinischen Leistungen zu minimieren. Viele Tarife leisten einen hohen Prozentsatz für:

  • Professionelle Zahnreinigung (PZR): Oft werden die Kosten vollständig oder zu einem hohen Prozentsatz übernommen, bis zu einer bestimmten Anzahl von Sitzungen pro Jahr oder einem jährlichen Höchstbetrag. Dies ist besonders wichtig, da die PZR für die Vorbeugung und Nachsorge von Zahnfleischtaschen unerlässlich ist.
  • Parodontitisbehandlung: Übernahme von Kosten für Leistungen, die nicht oder nur teilweise von der GKV getragen werden (z.B. Laserbehandlung, regenerative Verfahren, spezielle Medikamente).
  • Unterstützende Parodontitistherapie (UPT): Auch nach dem Ende des GKV-Leistungszeitraums übernehmen gute Zahnzusatzversicherungen weiterhin Kosten für die notwendige Nachsorge.
  • Diagnostik: Erstattung von Kosten für umfassendere Diagnostik, die über den GKV-Standard hinausgeht.

Der genaue Erstattungsumfang hängt vom gewählten Tarif und dessen Leistungskatalog ab.

Die Zahn­zusatz­versicherung der Württembergischen

Die Württembergische Versicherung bietet verschiedene ZahnSchutz-Tarife an, die darauf ausgelegt sind, die Lücken der gesetzlichen Krankenversicherung zu schließen und Ihnen umfassenden Schutz für Ihre Zahngesundheit zu bieten. Für die Behandlung von Zahnfleischtaschen können die Tarife der Württembergischen eine erhebliche finanzielle Entlastung darstellen.

  • Das erstattet die Zahn­zusatz­versicherung der Württembergischen Versicherung für eine Zahn­fleisch­taschen­reinigung

    Die Württembergische Versicherung leistet im Rahmen ihrer ZahnSchutz-Tarife für Zahnbehandlungen, zu denen auch die Behandlung von Zahnfleischtaschen gehört.

    • Zahnbehandlung: In all unseren Tariflinien werden 100 % der Kosten für Zahnbehandlungsleistungen übernommen.
    • Professionelle Zahnreinigung (PZR): Diese ist für die Prophylaxe und Nachsorge von Zahnfleischtaschen essenziell. Die Erstattung variiert je nach Tarif:
    • ZahnSchutz Kompakt (ZZ75+ZZB): Erstattet bis zu 80 € jährlich.
    • ZahnSchutz Komfort (ZZ90+ZZB): Erstattet ebenfalls bis zu 80 € jährlich.
    • ZahnSchutz Premium (ZZ100+ZZBPlus): Erstattet bis zu 150 € jährlich.
    Mehr zur Zahnzusatzversicherung

Beispielrechnung für die Erstattung einer Zahn­fleisch­taschenreinigung mit der Zahn­zusatz­versicherung der Württembergischen Versicherung

Nehmen wir an, Sie erhalten eine umfassende Parodontitisbehandlung mit notwendiger PZR, die sich wie folgt zusammensetzt:

Behandlung von Zahn­fleisch­taschen1
mit professioneller Zahn­reinigung

Rechnungsbetrag

1.500 €

Anteil, den die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt

0 €

Eigenanteil
ohne private Absicherung

1.500 €

Eigenanteil mit ZahnSchutz Kompakt

0 €

Eigenanteil mit ZahnSchutz Komfort

0 €

Eigenanteil mit ZahnSchutz Premium

0 €

1 sofern keine Kassenleistung

Unterschied zu anderen Zahnbehandlungen

Die Zahnmedizin bietet viele Therapien, die über die Behandlung von Zahnfleischtaschen hinausgehen. Während hier der Zahnerhalt im Fokus steht, dienen andere Behandlungen der Reparatur oder dem Ersatz von Zähnen. Unsere Übersicht zeigt die Unterschiede:

  • Zahnbrücke

    Was ist das?

    Eine Zahnbrücke ist die Überkronung benachbarter Zähne, dazwischen steht ein festsitzender Zahnersatz.

    Einsatzgebiet:

    Zahnersatz

    Haltbarkeit:

    10 bis 15 Jahre

    Kosten (ca.):

    800 € bis 3.500€

    Behandlungsdauer:

    1 bis 3 Wochen

    Invasivität:

    Mittel (Beschleifen gesunder Zähne nötig)

    Mehr zu Zahnbrücken
  • Zahnimplantat

    Was ist das?

    Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel mit einer darüber befestigten Zahnkrone. Es ersetzt komplett fehlende Zähne.

    Einsatzgebiet:

    Zahnersatz

    Haltbarkeit:

    10 bis über 20 Jahre

    Kosten (ca.):

    2.000 € bis 4.000 € je Zahn

    Behandlungsdauer:

    Mehrere Monate (inkl. Einheilzeit)

    Invasivität:

    Hoch (chirurgischer Eingriff im Kiefer)

    Mehr zu Zahnimplantaten
  • Zahnkrone

    Was ist das?

    Eine Zahnkrone ist eine Schutzhülle für einen beschädigten Zahn. Sie kann sowohl bei stark zerstörten als auch bei aus Ästhetikgründen restaurierten Zähnen zum Einsatz kommen.

    Einsatzgebiet:

    Zahnreparatur

    Haltbarkeit:

    10 bis 15 Jahre

    Kosten (ca.):

    300 € bis 1.000 €

    Behandlungsdauer:

    Wenige Tage bis 2 Wochen

    Invasivität:

    Mittel (Zahn muss beschliffen werden)

    Mehr zu Zahnkronen
  • Zahnfüllung

    Was ist das?

    Eine Zahnfüllung stellt kariöse Zahnsubstanz wieder her. Die typischen Materialien sind Kompositfüllungen oder Füllungen aus Glasionomerzement.

    Einsatzgebiet:

    Zahnreparatur

    Haltbarkeit:

    5 bis 15 Jahre (je nach Material)

    Kosten (ca.):

    50 € bis 300 €

    Behandlungsdauer:

    Eine Sitzung

    Invasivität:

    Gering (minimalinvasiv)

    Mehr zu Zahnfüllungen
  • Zahn-Inlay

    Was ist das?

    Ein Zahn-Inlay ist eine maßgefertigte Einlagefüllung für einen beschädigten Zahn aus Keramik, Gold oder Komposit.

    Einsatzgebiet:

    Zahnreparatur

    Haltbarkeit:

    10 bis 20 Jahre (je nach Material)

    Kosten (ca.):

    300 € bis 1.000 €

    Behandlungsdauer:

    1 bis 2 Wochen (Laboranfertigung nötig)

    Invasivität:

    Mittel (Beschleifen gesunder Zähne nötig)

    Mehr zu Zahn-Inlays
  • Wurzelbehandlung

    Was ist das?

    Bei einer Wurzelbehandlung wird erkranktes Zahnmark entfernt, die Wurzelkanäle gereinigt, desinfiziert und mit dichtem Material versiegelt. So werden Zahninfektionen behoben. 

    Einsatzgebiet: 

    Zahnerhalt

    Haltbarkeit:

    10 Jahre bis lebenslang

    Kosten (ca.):

    500 € bis 2.000 €

    Behandlungsdauer:

    1 bis 3 Sitzungen

    Invasivität:

    Gering (minimalinvasiv)

    Mehr zur Wurzelbehandlung
  • Parodontitis-Behandlung

    Was ist das?

    Eine Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates. Zur Beseitigung der Entzündung und zum Erhalt des Zahnhalteapparates ist eine umfassende Reinigung und Therapie notwendig. 

    Einsatzgebiet: 

    Zahnerhalt/Mundgesundheit

    Haltbarkeit:

    Langfristig bei guter Mundhygiene

    Kosten (ca.):

    500 € bis 2.000 €

    Behandlungsdauer:

    1 bis 3 Sitzungen

    Invasivität:

    Mittel bis hoch (ggf. chirurgischer Eingriff)

    Mehr zur Parodontitis-Behandlung
  • Reinigung von Zahnfleischtaschen

    Was ist das?

    Plaque, Zahnstein und Bakterien werden aus den Zahnfleischtaschen entfernt, um Entzündungen zu stoppen und das Zahnfleisch zu heilen. 

    Einsatzgebiet: 

    Zahnerhalt/Mundgesundheit

    Haltbarkeit:

    Langfristig bei guter Mundhygiene

    Kosten (ca.):

    1.000 € bis 3.000 €

    Behandlungsdauer:

    Meist mehrere Sitzungen

    Invasivität:

    Mittel

    Mehr zu Zahnfleischtaschen
  • Veneers

    Was ist das?

    Zahnfarbene Verblendschalen, die meist aus ästhetischen Gründen auf die Vorderseite der Zähne geklebt werden. Bei abgebrochenen oder gesplitterten Zähnen können Veneers auch dem Zahnersatz dienen.

    Einsatzgebiet:

    Verbesserung der Ästhetik/Zahnersatz

    Haltbarkeit:

    4 bis 15 Jahre

    Kosten (ca.):

    100 € bis 2.000 € pro Zahn

    Behandlungsdauer:

    1 bis 3 Wochen

    Invasivität:

    Gering bis Mittel

    Mehr zu Veneers

Beratung

Falls Sie noch offene Fragen zur Zahnzusatzversicherung haben oder eine persönliche Beratung wünschen, wenden Sie sich gerne an uns. Die Beraterinnen und Berater der Württembergischen sind Ihr persönlicher Ansprechpartner vor Ort. Ein verlässlicher Partner, der Ihnen in allen Versicherungs- und Vorsorgefragen mit Rat und Tat zur Seite steht. Gemeinsam finden wir eine passende Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse.

  • Persönlich. Partnerschaftlich. Verlässlich.
  • Sie stehen an erster Stelle - nicht Ihre Vertragsnummer.
  • Seit fast 200 Jahren stehen wir an der Seite von Menschen und Unternehmen.

Wenden Sie sich einfach an die Ihnen bekannte Versicherungsagentur oder finden Sie hier Ihren persönlichen Ansprechpartner

Quellen

Häufige Fragen

Das ist bei Zahnsanierungen auch noch wichtig

Bei offenen Fragen zur Zahnzusatzversicherung, sprechen Sie gerne die Beraterinnen und Berater der Württembergischen Versicherung an.

  • Nein, die tiefen Beläge und Bakterien in Zahnfleischtaschen können nur von geschultem Personal mit speziellen Instrumenten entfernt werden. Eine gründliche häusliche Mundhygiene ist jedoch entscheidend, um ihre Entstehung zu verhindern und den Behandlungserfolg zu unterstützen.

  • Eine gesunde Zahnfleischfurche ist bis zu 3 Millimeter tief. Ab einer Sondierungstiefe von 3,5 Millimetern (PSI-Code 3) spricht man von behandlungsbedürftigen Zahnfleischtaschen, die auf eine Parodontitis hinweisen können.

  • Ja, nach einer erfolgreichen Behandlung der Zahnfleischtaschen und bei konsequenter Mundhygiene kann sich das Zahnfleisch wieder fest an den Zahn anlegen und die Taschen können sich zurückbilden. Einmal abgebauter Knochen bildet sich jedoch in der Regel nicht spontan zurück.

  • Nach einer Parodontitisbehandlung sind regelmäßige professionelle Zahnreinigungen (PZR) und eine unterstützende Parodontitistherapie (UPT) entscheidend. Die Frequenz hängt vom individuellen Risiko ab, liegt aber oft bei 2-4 Mal pro Jahr. Ihr Zahnarzt wird Ihnen eine persönliche Empfehlung geben.

  • Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können das Zahnfleisch empfindlicher machen und zu einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis führen. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind hier besonders wichtig.

Gut zu wissen

Wissenswertes für Ihre Zahngesundheit

  • Mangelnde Mundhygiene und unbehandelte Zahnprobleme können weitreichende Folgen haben und eine umfassende Zahnsanierung notwendig machen. Doch was genau ist das und welche Rolle spielt die Zahnzusatzversicherung? Das erfahren Sie in diesem Ratgeber.

  • Was kostet eine Zahnzusatzversicherung monatlich und wovon hängen die Kosten ab? Alle Infos zu Beiträgen, Leistungen und Preis-Tipps finden Sie in unserem Ratgeber.

  • Kompositfüllungen sind moderne Zahnfüllungen, mit denen Karieslöcher oder andere kleine Schäden repariert werden. In unserem Ratgeber erfahren Sie, warum diese Füllungen sinnvoll sind, was sie kosten und welchen Anteil die gesetzliche KV übernimmt.

  • Wer eine Zahnzusatzversicherung abschließen möchte, der muss (zumindest bei den meisten Anbietern) Gesundheitsfragen beantworten. Es gibt allerdings Tarife, die darauf verzichten. Hier erfahren Sie alles über dieses Thema.

  • Es gibt Versicherungen, die auch die Kosten für eine bereits laufende, angeratene oder geplante Behandlung übernehmen. Ob sich das für Kunden und Patienten wirklich lohnt, erfahren Sie auf dieser Seite.

  • Ist der Abschluss einer Versicherung noch möglich, obwohl die Zahnbehandlung bereits angeraten ist oder begonnen hat? Erfahren Sie hier, wann ein Abschluss möglich ist und was Sie tun können, wenn es bereits zu spät ist.

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