Gesundheit

Wo liegt der Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung?

Die eine ist eine große historische Errungenschaft und schützt alle Arbeitnehmer. Die andere ist ein wichtiger Baustein der privaten Absicherung. Aber wo überall liegen die Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung?

Lesedauer: 7 Minuten

  • Wo liegt der Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung?

Bei welchen Unfällen schützt die gesetzliche bzw. private Unfallversicherung?

Gesetzlich oder privat: Es kommt darauf an, wo der Unfall passiert

Bevor wir uns den zahlreichen Unterschieden zwischen der gesetzlichen Unfallversicherung und der privaten Unfallversicherung widmen, sollten wir zunächst einmal ihre große Gemeinsamkeit erklären. Auch wenn diese eher als ein klassischer "kleinster gemeinsamer Nenner" beschrieben ist. Beide Versicherungen leisten, wenn ein Unfall geschehen ist.

Das Wichtigste auf dieser Seite:

Gesetzlich & privat: Die UnterschiedeVorteile & Nachteile beider VersicherungenBerufsunfähigkeitsversicherung als ErgänzungHäufige Fragen

Was gilt als Unfall?

Sich bei irgendeiner Tätigkeit aus Versehen weh zu tun ist nicht automatisch ein Unfall. Versicherer definieren den Unfallbegriff mitunter sogar unterschiedlich. Deshalb sollten Sie die sogenannten AUB, also die Allgemeinen Bedingungen für den Unfallschutz, am besten genau durchlesen. Die Württembergische definiert einen Unfall beispielsweise so:

Ein Unfall liegt vor, wenn die versicherte Person durch ein plötzlich von außen auf ihren Körper wirkendes Ereignis (Unfallereignis) unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet. Als Unfallereignis gelten auch unfreiwillige Erfrierungen, das Erleiden eines Sonnenbrands/Sonnenstichs sowie der unfreiwillige Erfrierungs-, Ertrinkungs- bzw. Erstickungstod.

Auf unserer Ratgeberseite zum Thema "Ist eine private Unfallversicherung sinnvoll?" gehen wir dem Unfallbegriff und auch seinen Ausschlüssen tiefer auf den Grund.

Über 800.000 Arbeitsunfälle allein 2021

Die Bedeutung der Unfallversicherung kann nicht stärker betont werden als mit einer Statistik: Allein 2021 geschahen 806.217 Arbeitsunfälle in Deutschland (Quelle: Statista). Das sind beinahe eine Million Fälle für die Unfallversicherung von öffentlicher Hand. Kein Wunder, dass der Gesetzgeber diese verpflichtend für (so gut wie) alle gemacht hat.

Gesetzliche Unfall-Pflichtversicherung für Arbeitsunfälle: Kindergarten, Schule, Uni, Arbeit

Wann die gesetzliche Unfallversicherung leistet, ist sehr präzise geregelt: Wenn Ihnen während der Arbeit, auf dem direkten Weg dorthin oder von dort zurück ein Unfall geschieht.

Wobei die "Arbeit" hier großzügig ausgelegt wird. Bei Kindergartenkindern ist der Kindergarten der versicherte Ort, bei Schülern die Schule, bei Studenten die Universität. Auch arbeitssuchende Menschen können einen „Arbeitsunfall“ haben, beispielsweise auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch oder einer Beratung bei der Agentur für Arbeit.

Private Unfallversicherung für Unfälle in der Freizeit

Die meisten Unfälle passieren Zuhause oder in der Freizeit. Dort greift der gesetzliche Unfallschutz nicht. Und für die meisten Menschen, die sich für eine private Unfallversicherung entscheiden, ist genau dieser Fakt der wichtigste Grund für die Entscheidung pro private Absicherung.

Zusammengefasst: Eine private UV leistet darüber hinaus auch dort, wo der gesetzliche Schutz nicht greift.

Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung

Stellen wir die gesetzliche und die private Unfallversicherung einander gegenüber und wagen den Vergleich. Es lässt sich jetzt allerdings schon verraten: Beide sind nicht wirklich "vergleichbar", denn sie haben komplett unterschiedliche Absichten.

Die gesetzliche und die private Unfallversicherung im Vergleich

Wer zahlt eigentlich für die gesetzliche Unfallversicherung? Wie berechnen sich die Beiträge für die private UV? Wir beleuchten beide Versicherungen für Sie.

Gesetzliche UnfallversicherungPrivate Unfallversicherung

Zugangs­voraussetzung: Freiwillig oder Pflicht?

Pflichtversicherung

Freiwillige Versicherung

Versicherte Personen

Arbeitnehmer, Studierende, Schüler, Kindergartenkinder

Jeder kann sich mit einer privaten Unfallversicherung absichern, besonders wichtig ist sie als Kinderunfall­versicherung oder als UV für Rentner & Senioren Für Selbstständige, Freiberufler & Unternehmer ist sie die einzige Option

Träger

Berufs­genossenschaften, Unfallkassen, Sozial­versicherungen

Private Versicherer wie Ihre Württembergische

Beitragszahlung

Die Beiträge sind 100 % arbeitgeberfinanziert

Die Beiträge werden von den Kunden gezahlt

Beitragsberechnung

Der Beitrag berechnet sich anhand einer sogenannten Gefahrenklasse

Die Berechnung erfolgt anhand der Berufsgruppe, des Alters und weiterer Faktoren

Diese Leistungen sind versichert

Als versicherter Unfall gilt ein plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis, durch das der Versicherte eine unfreiwillige Gesundheits­schädigung erleidet. Als versicherter Arbeitsunfall gelten auch mittelbare Folgen, wie Berufs­krankheiten oder der Tod

Als versicherter Unfall gilt ein plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis, durch das der Versicherte eine unfreiwillige Gesundheits­schädigung erleidet

Reha, Hilfeleistungen, Familien-Management

Heilbehandlung zur Wieder­herstellung der Arbeitsfähigkeit; Reha- und Kur-Maßnahmen

Beratung, Koordination und Kosten­übernahme von Behandlungen, Therapien und Reha-Maßnahmen, sofern diese mitversichert sind

Wann leistet die Versicherung?

Die gesetzl. Unfall­versicherung leistet nur, wenn der Unfall mit der versicherten Berufstätigkeit, Kinder­garten­besuch, Schule, Studium usw. zusammenhängt

Private Unfall­versicherungen erbringen ihre Leistung, wenn ein versicherter Unfall vorliegt

Lohnfortzahlung

Ja

Nein, jedoch eine lebenslange monatliche Unfallrente ab einem Invaliditätsgrad von 50 %

Geltungsbereich

Vorwiegend im Inland gültig; bei Arbeitsunfällen auch im Ausland, unter Umständen

Weltweit, 24 h, 7 Tage die Woche

Leistung als Rente oder Einmalzahlung

Die Leistung wird als Rente ausbezahlt

Bei der Württembergischen wird die Leistung sowohl als Einmalzahlung angeboten sowie ab einem Invaliditätsgrad von 50 % als lebenslange monatliche Unfallrente, sofern vereinbart

Steuerliche Behandlung

Die gesetzl. Unfallrente ist laut Einkommensteuergesetz (EStG) steuerfrei

Die private Unfall­versicherung ist steuerlich absetzbar, wie Sie in unserem Ratgeber erfahren

Rechtsgrundlage

Rechtsgrundlage ist das 7. Sozialgesetzbuch (SGB VII)

Rechtsgrundlage sind die Allgemeinen Versicherungs­bedingungen sowie jegliches geltende Gesetz bezüglich der Unfallversicherung

Leistungen für Hinterbliebene

Hinterbliebenen- und Waisenrente maximal zwei Jahre

Auf Ihren Wunsch hin lässt sich eine Todesfallleistung in Ihre private UV einschließen

Interessante Einblicke?

Auf genau dieselbe Art stellen wir die UV der Berufsunfähigkeitsversicherung gegenüber und fragen: Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Was ist wichtiger?

Offene Fragen? Unsere Berater helfen Ihnen gerne weiter.

Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung

Der Schutz beschränkt sich, wie mehrfach erwähnt, auf die Arbeitszeit. Nichtsdestotrotz leistet die gesetzliche Unfallversicherung einen wichtigen Beitrag für alle Menschen, die nach einem Unfall Hilfe benötigen. Zu ihren Leistungen zählen etwa:

  • Heilbehandlung und Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
  • Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
  • Leistungen zur sozialen Teilhabe (insbesondere Hilfen)
  • Ergänzende Leistungen
  • Leistungen bei Pflegebedürftigkeit
  • Geldleistungen

Leistungen der privaten Unfallversicherung

Den Leistungen der privaten Unfallversicherung haben wir einen eigenen Ratgeberartikel gewidmet. Zum wichtigsten, was unsere Unfallversicherung für Sie leistet, egal ob Kompakt, Komfort oder Premium, gehört in kurz und knapp:

  • Kostenerstattung für kosmetische Operationen, Bergung, Suche und Rettung, Sofortleistung bei Schwerverletzungen
  • Wird ab jedem messbaren Invaliditätsgrad ausbezahlt: Invaliditätsleistung als Einmalzahlung
  • In jedem Tarif wählbar: monatliche lebenslange Unfallrente
  • Reha-Management durch fachkundige Reha-Berater

Vorteile und Nachteile beider Versicherungen

Die eine ist eine Pflichtversicherung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die andere ist eine freiwillige Versicherung für alle, die sich zusätzlichen Unfallschutz in der Freizeit gönnen möchten. Daher: Sind die gesetzliche und die private Unfallversicherung überhaupt vergleichbar?

Die Vorteile der gesetzlichen Unfallversicherung

Der Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung hat einen großen Vorteil: Er ist kostenlos für alle Angestellten. Die Beiträge werden nämlich von den Arbeitgebern bezahlt. Abgesehen davon ist die Unfallversicherung eine der tragenden Säulen der Sozialversicherung in Deutschland und zählt als eine historische Errungenschaft.

Die meisten von uns sind dank der gesetzlichen Unfallversicherung

  • auf dem direkten Weg zur Arbeit,
  • während der Arbeit
  • und auf dem direkten Weg zurück nach Hause

vor den Folgen - und das sind nicht nur die finanziellen Aspekte - eines Unfalls geschützt.

Die Nachteile der gesetzlichen Unfallversicherung

Aus den eben beschriebenen Vorteilen lässt sich im Umkehrschluss ein großer, bedeutender Nachteil ziehen: Der gesetzliche Schutz gilt eben nur auf dem direkten Weg zur Arbeit, während der Arbeit und auf dem direkten Weg zurück nach Hause.

Zu jedem anderen Moment, an jedem anderen Ort, an jedem anderen Zeitpunkt gilt der gesetzliche Versicherungsschutz nicht.

Die Vorteile der privaten Unfallversicherung

Die meisten Unfälle passieren in der Freizeit und im Haushalt, wenn die gesetzliche Unfallversicherung keinen Schutz bietet. Mit einer privaten Unfallversicherung sind Sie weltweit und rund um die Uhr geschützt.

  • Finanzielle Sicherheit bei einem Unfall dank Einmalzahlung oder, wenn vereinbart, monatlicher Unfallrente
  • Starke Leistungen im Versicherungsumfang und eine persönliche Beratung
  • Für jeden Bedarf die passende Lösung dank zusätzlicher Bausteine und Leistungen

Die Nachteile der privaten Unfallversicherung

Einen "Nachteil" hat die zusätzliche private Absicherung per se nicht. Hier ließe sich allerhöchstens die Tatsache nennen, dass die Beiträge für die private UV aus eigener Tasche bezahlt werden, statt vom Arbeitgeber.

Berufsunfähigkeitsversicherung als sinnvolle Ergänzung

Brauche ich eine Unfallversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Die Unfallversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung gehen Hand in Hand, diese Frage stellt sich für alle, die rundum Schutz genießen möchten, also gar nicht.

  • Eine "BU" ersetzt die Unfallversicherung nicht, sondern ergänzt sie.
  • Die Unfallrente schließt Lücken, die trotz BU-Leistung bestehen können.

Häufige Fragen

Versicherungsschutz in privat & gesetzlich: noch Fragen?

Möchten Sie noch etwas über die Unfallversicherung wissen? Alle Fragen, die hier nicht beantwortet werden, finden ihre Antwort bei einer persönlichen Beratung in einer Agentur der Württembergischen.

  • Ausrutschen, stürzen, angefahren werden oder sich ganz banal verbrennen: Potenzielle Unfallszenarien gibt es wahrscheinlich so viele wie Menschen auf der Erde. Stürze gehören zu den häufigsten Unfallursachen in der Freizeit.

    Beispielhafte Unfallursachen in der Freizeit:

    • Verletzungen beim Sport wie Bänderrisse, Zerrungen oder Brüche
    • Unachtsamkeit im Haushalt: Verbrennungen, Schnitte, Stöße oder Stürze
    • Fahrradunfälle
    • Badeunfälle

    Unfallursachen im Beruf:

    • Stolpern und Stürze
    • Übermüdung und Erschöpfung
    • Unsachgemäße Nutzung von Maschinen und Werkzeugen
    • Arbeitsplatzunfälle: Ereignisse wie Ausrutschen, eingeklemmt werden oder von schweren Gegenständen getroffen werden.

    Viele Unfälle können durch Achtsamkeit, Vorsicht und Einhaltung der Sicherheitsvorschriften vermieden werden. Sowohl in der Freizeit als auch im Beruf sollte Sicherheit immer oberste Priorität haben.

  • Die Kosten hängen vom gewünschten Versicherungsumfang und Ihrer persönlichen Situation ab.

    So bemisst sich die Beitragshöhe:

    • Ausgewählter Tarif
    • Versicherte Grundsumme
    • Gewünschte Progression oder Mehrleistung

    Zusatzleistungen - wie z. B. eine monatliche Unfallrente - erhöhen den Beitrag. Daneben bestimmen das Alter, Ihr Beruf und eventuell gefährlichen Hobbys mit, wie der Beitrag für Ihren Versicherungsschutz ausfällt.

  • Wer die passende Versicherung finden will, der braucht die richtige Beratung. Ein paar besonders wichtige Anhaltspunkte bei der Wahl Ihrer persönlichen Absicherung sind jedoch beispielsweise:

    • Die Höhe der Invaliditätsleistung
    • Eine gute Gliedertaxe
    • Eine steigende, starke Progression
  • Besonders wichtig ist sie für:

    • Selbstständige
    • Menschen auf Arbeitssuche
    • Hausfrauen und Hausmänner
    • Kinder und Senioren

    ...und Personen, die sich eine gesonderte Absicherung für das Unfallrisiko wünschen. Sei es, weil sie einem besonderen Hobby nachgehen oder keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können.

Gut zu wissen

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